Griechisch für Fortgeschrittene

Vorwurf Korruption

Es ist ein deutsches Unternehmen, nämlich Siemens, das in den größten Korruptionsskandal in Griechenland verwickelt ist. Der ehemalige Griechenland-Chef von Siemens wird von der Staatsanwaltschaft in Athen per Haftbefehl gesucht. Der Mann hält sich in Deutschland auf, seine Villa steht am Starnberger See, seine deutsche Staatsbürgerschaft schützt ihn vor Auslieferung.

Im März hat sich das deutsche Vorzeigeunternehmen Daimler in den USA vor Gericht vollständig schuldig bekannt und 185 Millionen Dollar Strafe wegen Bestechung in 22 Ländern gezahlt. Es gab in der jüngeren Vergangenheit aber noch viele andere spektakuläre Korruptionsfälle in Deutschland, zum Beispiel bei Volkswagen, wo Betriebsräte Fernreisen und sogar Liebesdienste geschenkt bekamen, um neuen Arbeitsverträgen im Konzern ihre Zustimmung zu geben. Es gab die Amigo-Affäre in Bayern, den Berliner Spendenskandal, die Leuna-Affäre nach der Wiedervereinigung, die Neue- Heimat-Affäre, die Flick-Affäre und bis heute stellt der ehemalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, der illegale Parteispenden angenommen hat, sein Ehrenwort über das Gesetz des Landes, das er 16 Jahre lang regierte.

Das griechische Sparpaket

Wann immer der im Oktober 2009 neu gewählte griechische Ministerpräsident Georgios Papandreou in den vergangenen Monaten bei seinen europäischen Freunden in Brüssel, Paris oder Berlin auftauchte, um für politische Unterstützung zu werben, bekam er als Antwort: Du musst noch mehr sparen. Papandreou tat wie geheißen. Seit Dezember 2009 hat seine Regierung drei Sparpakete durchs Parlament gejagt. Zusammengefasst sind diese Sparpakete das rigoroseste, härteste und vielleicht auch unmoralischste Bündel von Gesetzen, das je in einem Land der Europäischen Union, ja weltweit, verabschiedet wurde.

Das vielerorts bejammerte deutsche Sparpaket ist dagegen ein seelenreinigendes Wohlfühlprogramm. Wenn Deutschland ein ähnliches Sparprogramm wie Griechenland umsetzen würde, müsste es nicht nur die geplanten achtzig, sondern rund 165 Milliarden Euro an Staatsausgaben einsparen und gleichzeitig 96 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen erzielen.

kassandra