140 Jahre Albert Einstein

140 Jahre Albert Einstein

polis

„Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulm in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet.“

(1879-1955) He was the pre-eminent scientist in a century dominated by science. The touchstones of the era–the Bomb, the Big Bang, quantum physics and electronics–all bear his imprint

 

Einstein: Meine Relativitätstheorie

Einstein: Meine Relativitätstheorie

kassandra

Originalton aus dem Jahr 1924, Nobelpreisträger Albert Einstein schildert den Weg zur Formulierung der Relativitätstheorie.

 

Transkript
„Von der Jugend an war mein ganzes wissenschaftliches Streben auf die Vertiefung der Grundlagen der Physik gerichtet. Viele sonstige Gesichtspunkte und Bedürfnisse im engeren Sinne wirkten nur sekundär auf mich. Von diesem Streben und seinem bisherigen Resultat gebe ich hier einen kurzen Bericht, in dem ich alles weglasse, was ich mir gelegentlich oder gewissermaßen zufällig beschäftigt.

Mein erstes Problem lag in der scheinbaren Unvereinbarkeit des Gesetzes der Lichtausbreitung bzw. der Lorentzschen Theorie mit der erfahrungsmäßig gültigen Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme. Nach siebenjährigem vergeblichen Nachdenken1898 bis 1905 kam mir plötzlich die Lösung mit dem Gedanken, dass unsere Begriffe und Gesetze über Raum und Zeit nur insofern Geltung beanspruchen dürfen, als sie mit den Erlebnissen in klaren Beziehungen stehen und dass die Erfahrungen sehr wohl dazu führen können, dass wir diese Begriffe und Gesetze abändern.

Durch eine Revision des Begriffes der Gleichzeitigkeit und der Gestalt starrer Körper gelangte ich so zur speziellen Relativitätstheorie, deren vierdimensionale mathematische Formulierung allerdings erst drei Jahre später von Minkowski gefunden wurde. Bei dem Versuche, das Gesetz der Gravitation dieser speziellen Relativitätstheorie einzugliedern, drängte sich mir Ende 1907 die Überzeugung auf, dass der Raumzustand eines Gravitationsfeldes identisch sei mit dem Zustand eines von einem Gravitationsfelde freien Raumes, wenn dieser nur auf ein beschleunigtes Koordinatensystem wie dem der plastischen Mechanik bezogen wird. Diese Erkenntnis, kurz als Äquivalenzprinzip bezeichnet, in Verbindung mit der natürlichen Tendenz, das Relativitätsprinzip zu verallgemeinern, führte mich zur allgemeinen Relativitätstheorie, deren Fundament mir Ende 1915 widerspruchsfrei belegt werden konnte. Die Hauptschwierigkeit lag in dem Versagen der Euklidischen Geometrie und in der Schwierigkeit, ohne Zugrundelegung dieser durch physikalische Gesetze doch einen klaren Sinn zu geben.

Das andere große Problem, mit dem ich mich seit etwa 1900 befasst habe, ist das der Strahlungs- und Quantentheorie. Angeregt durch Wiens und Plancks Forschungen erkannte ich, dass Mechanik und Elektrodynamik in einem unlösbaren Wiederspruch zu den Erfahrungstatsachen stehen und trug dazu bei, jenen Komplex von Ideen zu schaffen, der unter dem Namen Quantentheorie bekannt ist und der, insbesondere durch Bohr, zu großer Fruchtbarkeit sich entwickelt hat. Den Rest meines Lebens werde ich wohl der grundsätzlichen Klärung dieses Problems widmen, wie gering auch die Aussichten auf ein Erreichen dieses Zieles erscheinen möge.“

Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv, 1924
Originalton Albert Einstein: Meine Relativitätstheorie.

Ulmer App für Nahverkehr und Parken

Ulmer App für Nahverkehr und Parken

polis

Die Ding-Card ist längst abgeschafft, die Kritik an dem System, das sie abgelöst hat, verebbt deshalb aber noch lange nicht: In der Diskussion um ein Kurzstreckenticket (wir berichteten) fordert die SPD jetzt die Einführung einer „Ulm Pay App“, mit der verschiedene öffentliche Dienstleistungen bezahlt werden können.

Zu früh habe man sich im Zuge der Abschaffung der Ding-Card auf den externen Anbieter Handy-Ticket fokussiert. „Hier vermissen wir eine ganzheitliche Sicht auf digitale Umsetzungen“, schreibt Georgios Giannopoulos im Namen der Fraktion an Oberbürgermeister Gunter Czisch. Er kritisiert außerdem, dass auch bei der Frage des Parkens derzeit eine externe Umsetzung favorisiert werde.

Die SPD beantragt deshalb, ein Konzept auszuarbeiten, wie eine „Ulm Pay App“ aussehen könnte, die alle Dienstleistungen wie öffentlicher Nahverkehr, Parken, die Ulm/Neu-Ulm Touristik, zukünftiges Bike- und Car-Sharing, Gastronomie in der Ratiopharm-Arena, Bäder, Bürgerdienste und EBU abdeckt.

Insbesondere beim Nah­verkehr müsse dabei konzeptionell mitbedacht werden, wie die digitale Spaltung abgefedert werden kann, die sich in der Gesellschaft feststellen lässt. „Wir denken an eine enge Zusammenarbeit mit der SWU als Garant für Datenschutz und Datensicherheit“, heißt es im Antrag der SPD-Fraktion abschließend.

Quelle: SWP – SPD will Ulmer App für Nahverkehr und Parken

Ulmer Schulen: Klassenfahrten auf der Kippe

polis

Ein Gerichtsurteil gefährdet Klassenfahrten. Alles geregelt, hieß es im Ulmer Schulbeirat. Aber stimmt das?

Die Skifreizeit fällt aus. Ob es Studienfahrten geben wird, sei fraglich. Dieser Aushang hänge in der Schule ihres Sohnes, berichtete eine Mutter eines Schülers, der ein Ulmer Innenstadt-Gymnasium besucht, über die Unsicherheit, die derzeit auch an hiesigen Schulen in Sachen Klassenfahrten herrscht. Der Mutter, selbst Lehrerin, sind die Freizeiten wichtig, da dort „gruppendynamisch viel passiert“, zumal das „Soziale in Gymnasien meist nicht im Vordergrund steht“. Für die Frau sind Exkursionen „ein Highlight in der Schulzeit“.

Alle sind beunruhigt

Lehrer, Eltern, Schulleiter und Behörden – alle sind beunruhigt wegen der Klassenfahrten, seit es Ende Oktober ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Klassenfahrten gab. Es besagt, dass Schulleitungen keine Exkursionen mehr genehmigen sollen, sofern diese aus dem Budget der Schule nur dann finanziert werden könnten, wenn die Lehrkräfte auf eine Reisekostenvergütung verzichten.
Die Aufregung erreichte auch den Schulbeirat, der am Donnerstag in der Syrlinschule tagte. Schließlich hatte zuvor die CDU-Gemeinderatsfraktion bei OB Gunter Czisch beantragt zu prüfen, ob Ulm nicht die Schulen in Sachen Klassenfahrten unterstützen könne. SPD-Stadtrat Georgios Giannopoulos hatte zudem eine Pressemitteilung verfasst. In der fordert er die Landesregierung auf, die Zuschüsse für Klassenfahrten im Nachtragshaushalt „mindestens zu verdoppeln“.

In die Sitzung brachte Gerhard Semler, Leiter der Abteilung Bildung und Sport, frohe Kunde von seiner Dienstfahrt am Donnerstag mit. In Stuttgart hatte er den Grünen-Landtagsabgeordneten Jürgen Filius getroffen. Der habe ihm gesagt, das Land plane den bisherigen Zuschuss im Nachtragshaushalt zu verdoppeln, und zwar um drei Millionen Euro. Was Semler so auslegte: „Wir können davon ausgehen, dass die Klassenfahrten im nächsten Jahr gesichert sind.“

Worüber sich die meisten Mitglieder im Schulbeirat uneingeschränkt freuten, etwa die Ulmer Bildungsbürgermeisterin Iris Mann („eine tolle Nachricht“) oder auch Gerd Braig, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Ulmer Schulen. Hingegen blieb Bernhard Meyer, geschäftsführender Schulleiter der Ulmer Gymnasien, skeptisch. „Das ist nicht in trockenen Tüchern“, sagte er. Für das Einstein-Schulzentrum, dessen Schulleiter er ist, will er bei Buchungen von Exkursionen abwarten, bis es genaue Budgetzuweisungen gibt.

Kommen die Zuschüsse oder nicht?

Was bedeutet der Zuschuss im Nachtragshaushalt genau? „Noch gar nichts“, sagte Filius gestern auf Nachfrage. Denn über die Zuschüsse werde erst im Laufe des Dezembers beraten, wenn es im Parlament um den Nachtragshaushalt geht. Wobei Filius davon ausgeht, dass es einen höheren Zuschuss für Schulen geben soll, mit dem die Lehrerkosten bezahlt werden können. „Wir wollen helfen, die Schulfahrten stattfinden zu lassen.“

Viele Rückmeldungen von verunsicherten Schulen kennt Jochen Waidelich vom Regierungspräsidium Tübingen. Es weiß jedoch nichts von höheren Zuschüssen. Sein Rat an alle Schulen: Sich an die Richtlinien zu halten, „bis es weitere Auskünfte gibt“. Die Richtlinien besagen, das Budget einzuhalten, das den Schulen über eine Berechnung der jeweiligen Schülerzahl vorgegeben ist.

Kommen die Zuschüsse, kommen sie nicht? Schulleiter wie Markus Pfeil von der List-Schule versuchen sich auf die Unsicherheit insofern darauf einzustellen, dass sie planen. „Wir stellen derzeit alle Fahrten und Kosten zusammen.“ Damit die Schule schnell reagieren kann, wenn es tatsächlich mehr Zuschüsse gibt. Denn den Schulen läuft die Zeit davon. Jetzt müssten nämlich die Studienfahrten für den Sommer der jetzigen Elftklässler gebucht werden. Deswegen will Pfeil reagieren können, „sobald ein offizielles Signal“ kommt.

Quelle: SWP – ate