Manfred Müller führt die SPD

Die Ulmer SPD hat eine neue Führungsmannschaft. Manfred Müller wurde von den Mitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der frühere AOK-Geschäftsführer, der sich inzwischen im Ruhestand befindet, übernahm das Amt von Georgios Giannopoulos, der aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte.

Müller erhielt 48 von 52 Stimmen. Zu seinen Stellvertretern wurden die ärztin Tanja Groten und der Jurastudent Martin Ansbacher gewählt.

Die Mitgliederzahl des Kreisverbands ist weiter rückläufig, berichtete der Kassier Peter Obermeier, der für zweite weitere Jahre im Amt bestätigt wurde. Allein im vergangenen Jahr sank die Mitgliederzahl um 23, 19 Verluste kamen durch Parteiaustritte zustande. Auch mit dieser gesunkenen Mitgliederzahl von heute 371 seien die Finanzen des Kreisverbands noch in Ordnung, aber dieser negative Trend müsse gestoppt werden, um nicht irgendwann in Finanzprobleme zu geraten, sagte Obermeier.

Zahlen lügen nicht. Vor sechs Jahren zählte der SPD-Kreisverband Ulm 487 Mitglieder, heute sind es noch 371. Allein im Jahr 2006 meldeten sich 23 ab, davon waren 19 Austritte. Der Ulmer SPD laufen die Mitglieder davon.

Die Ursachen für die Parteiflucht machen die Genossen am Kurs der Bundespartei und an den Galionsfiguren fest. Zuerst war es Gerhard Schröder, der Kanzler der Bosse, dessen Weg sie und die Wähler erzürnte.

Dafür erhielten sie bei der letzten Landtagswahl eine empfindliche Quittung. Und jetzt ist es die Große Koalition, in der die SPD jegliches Profil vermissen lässt, sagt der eben aus seinem Amt geschiedene Vorsitzende Georgios Giannopoulos. Recht hat er. Und gegen den Bundestrend ist in der Politik schlecht etwas auszurichten.

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Ulmer SPD wenig getan hat, um diesen Trend vor Ort umzudrehen. In der öffentlichkeit war die Partei in den vergangenen zwei Jahren wenig präsent. Wäre da nicht die aktive Gemeinderatsfraktion und der Oberbürgermeister Ivo Gönner, stünde es schlecht um die SPD.

Der neue Vorsitzende Manfred Müller und sein Vorstand haben ein schweres Amt übernommen. Sie müssen einen Kreisverband, in dem viele alles besser wissen, aber nur wenige etwas besser machen, aus dem Jammertal herausführen. Und das in dem Jahr, in dem sie ihre Kraft eigentlich für den OB-Wahlkampf brauchen.

polis