Ein schwäbischer Grieche führt die Ulmer SPD

uebergabeDer neue Vorsitzende des Ulmer SPD-Kreisverbands heißt Georgios Giannopoulos. Der Name verrät die Herkunft: Der mit überzeugender Mehrheit zum Nachfolger von Hilde Mattheis gewählte 38-Jährige ist Grieche. Freilich ein waschechter schwäbischer Grieche.

Die SPD ist auch nach 115 Jahren noch für was Neues gut: Erstmals in der Geschichte der in Ulm 1890 gegründeten Partei steht jemand an der Parteispitze, der kein Deutscher ist: Der Grieche Georgios Giannopoulos trat am Donnerstag die Nachfolge von Hilde Mattheis an. Die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende hatte nach fünf Jahren nicht mehr für den örtlichen Parteivorsitz kandidiert.

Giannopoulos ist zwar nach wie vor Grieche, freilich einer mit tiefen schwäbischen Wurzeln. Der Informatiker, der im Science Park auf dem Oberen Eselsberg beschäftigt ist, kam vor 38 Jahren in Blaubeuren zur Welt.

Zwischen 2001 und 2004 gehörte er – als Nachrücker für Hans-Jörg Derra – dem Ulmer Gemeinderat an. Die Wiederwahl im vergangenen Frühsommer verpasste er knapp: Die SPD errang neun Sitze, er kam auf Platz zehn, ist also wieder erster Nachrücker. Trost für das verlorene Mandat mag Giannopoulos am Donnerstag in den Ulmer Stuben die Wahl zum örtlichen Parteichef gegeben haben: Von 56 Stimmen bekam er, der keinen Gegenkandidaten hatte, 51. Bei 3 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen bedeutet dies ein Zustimmung von 91,1 Prozent. Giannopoulos verzichtete auf programmatische Aussagen, erklärte nur, er stehe für die ethische Verantwortung. Der Mensch muss im Mittelpunkt von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen. Nach diesem Prinzip will Giannopoulos 2006 die lokale SPD in die Landtags- und in die Bundestagswahl führen.

polis