Europa nicht in den Köpfen angekommen

Und war der Listenplatz noch so aussichtsreich: Kein Ausländer hat es in den Ulmer Gemeinderat geschafft. Die Enttäuschung unter den Kandidaten ist groß.

Als einziger hat er den Wiedereinstieg in den Gemeinderat verpasst: Georgios Giannopoulos – dem Pass nach Grieche, aber in Ulm zu Hause – hatte zwar auf dem vermeintlich sicheren Platz sieben der SPD-Liste kandidiert: Doch 10 944 Stimmen für ihn reichten nicht. Hartmut Pflüger und Lisa Schanz, obwohl auf hinteren Plätzen, zogen mit hauchdünner Stimmenmehrheit an ihm vorbei. Und weil die SPD nur noch neun Sitze hat, bleibt der 36-jährige außen vor.

Traurig sei er, „als einer der Jüngsten zu den Alt-Stadträten zu gehören“, sagt Giannopoulos. Für sein Scheitern macht er einerseits den negativen SPD-Bundestrend verantwortlich. „Hätten wir zehn Sitze bekommen, wäre ich drin gewesen.“ Andererseits glaubt er, „dass der europäische Gedanke noch nicht in den Köpfen und Herzen der Leute drin ist“. Im Zweifelfall wählten Deutsche doch eben Deutsche. Gefreut hat er sich über den Trost, der ihm fraktionübergreifend zuteil wurde. „So schlecht kann meine Arbeit also nicht gewesen sein.“

polis