Der Mensch und sein Pilz

Wie alle Pilze, so kann sich auch der Mensch darüber hinaus entscheiden, ob er sich geschlechtlich oder ungeschlechtlich fortpflanzen will; man spricht, zur wissenschaftlichen Unterscheidung, entweder vom Homo fungi erectus oder vom Homo fungi retortus. Da sich die Wartung und Pflege von Glasröhren als weniger aufwendig erwiesen hat, wird wohl auf Dauer der zweiten Fortpflanzungsart die Zukunft gehören.

Selbstverständlich besteht auch der Mensch, wie alle Pilze, hauptsächlich aus Wasser, wobei beim Menschen noch Kalk hinzukommt; der Mensch ist eine Kalk-Wasser-Verbindung. Sehr gern vereinigt sich der Mensch mit anderen Pilzarten, vor allem im Bereich seiner Fortpflanzungsröhren und zwischen den Zehen. Weil das zunehmend häufiger geschieht, ja fast schon zu einer Dauerbeschäftigung des Menschen geworden ist, spricht man inzwischen vom Homo fungi genitalofungis beziehungsweise vom Homo fungi pedifungis.

Im Übrigen zählt der Mensch zu den giftigsten Pilzen. Aus diesem Grunde gibt es die Menschenrechte. Eine so genannte Menschenwürde hat er auch noch, aber diese darf nicht angetastet werden, weil sie sehr leicht abfällt, ähnlich dem Schwanz der Eidechsen.

In seinem Schirm (auch Kopf genannt) befindet sich manchmal ein Hirn, das bis zu 2000 Kubikzentimeter Volumen erreichen kann; es besteht aber ebenfalls fast ausschließlich aus Wasser. Damit denkt der Mensch bei Gelegenheit; manchmal erfindet er etwas, z.B. die Atombombe. Wenn eine solche explodiert, steigt ein gewaltiger Pilz zum Himmel. Es ist der giftigste von allen und vermutlich deshalb zu einer Art Wahrzeichen der Menschheit geworden.

kassandra