Wegwerfbechern den Kampf angesagt

Die SPD will Pfand für Becher auch auf Feste und Konzerte ausdehnen. Die Regelung auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt ist dafür Vorbild.

Was hat das aktuell geplante Plastikverbot der EU mit einem Becher Cola in Ulm zu tun? Sehr viel, denn künftig will Brüssel zehn Plastikdinge, für die es weniger schädliche Alternativen gibt, aus dem Verkehr ziehen. Dazu gehören Besteck und Geschirr, Trinkhalme, Getränkerührstäbchen, Halter für Luftballons und Wattestäbchen. Aber auch dem Deckel auf dem Kaffeebecher droht möglicherweise das Aus.

Die SPD flankiert die Initiative aus Brüssel mit einem Antrag für Ulm, künftig Becher für Kaltgetränke wiederzuverwerten. Vorbild sei die Initiative zweier Privatleute und des City Marketings, ein Pfandbechersystem für „Coffee to go“ zu etablieren. Auch auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt gebe es ein vorbildliches Rückgabesystem mit einheitlichen Tassen, sagt SPD-Stadtrat Georgios Giannopoulos.

Da es sich bei vielen Festen eingeschlichen habe, trotz des Becherpfandes von zwei Euro die meisten Becher wegzuschmeißen, solle die Stadt prüfen, auch auf Konzerten und Veranstaltungen Mehrwegbecher zuzulassen. Allerdings spielt hier der Sicherheitsaspekt eine Rolle, schließlich sind Porzellanbecher auch potenzielle Wurfgeschosse.

Alternativ, so Georgios Giannopoulos, könnte die Stadt für Wasser, Cola & Co auch einen „ulm-Becher“ initiieren, wie es ihn schon auf dem Internationalen Fest gibt. Dieser könnte dann künftig bei Konzerten auch mit Motiven der jeweiligen Band gebrandet werden. Wie berichtet, hatten Florian Fuchs und Sabrina Maunz aus Ulm Anfang des Jahres das flächendeckende Recup-Mehrwegbecher-Pfandsystem vorgestellt. Allerdings zeigten sich zunächst nur wenige Geschäfte überzeugt. Deshalb wollen die Entsorgungsbetriebe Ulm (EBU) nun den Ulmer Becher mit einem typischen Logo interessanter machen, also ein regionales Design entwickeln und die Kosten dafür anteilig etwa gemeinsam mit dem Ulmer City Marketing, der Ulm/Neu-Ulm Touristik oder den umliegenden Landkreisen übernehmen. Ergibt sich keine Kooperation, wollen die EBU das Logo auch alleine finanzieren.

Kurz beschrieben sieht das Pfandsystem so aus: Die Kunden bekommen den Pfandbecher zum Preis von einem Euro in jedem teilnehmenden Geschäft. Dort, aber auch in jedem anderen bei Recup mitmachenden Laden, können sie den Becher zurückgeben und erhalten ihren Euro zurück. Der Becher wird an der Abgabestelle gespült und erneut verwendet.

Quelle: SWP – jon

polis