Auf dem Weg zur Digital-City

Der Rat gibt den Startschuss Richtung Zukunft: Öffentliches Wlan soll in Ulm in den kommenden Jahren ausgebaut werden, Projekte von E-Mobilität bis Verschwörhaus sollen gestärkt werden.

Wo steht Ulm im Jahr 2030? Wie kann die Stadt mit den Entwicklungen in Berlin, München oder Hamburg mithalten? Und womit als Standort für Wirtschaft und Fachkräfte attraktiv bleiben? OB Gunter Czisch legte die Hürden im Gemeinderat am Mittwochabend hoch – und die Stadtpolitik ging engagiert mit. Mehr als zwei Stunden erörterte der Rat die Facetten der Digitalisierung. Am Ende stand ein einstimmiges Votum für einen Weg zum Masterplan Digital City.

Wichtigster Punkt: Es wird einen neuen Ausschuss geben, der mit regelmäßigen Sitzungen die Digitalisierungsschritte politisch und fachlich begleitet. Zudem wird die Stelle „Ulm 2.0“, die vom städtischen Digitalisierungsbeauftragten Christian Geiger geführt wird, aufgewertet und zur Geschäftsstelle „Digitale Agenda“ mit zusätzlichen Stellen. OB Czisch sagte mit Blick auf die notwendige Vernetzung der Geschäftsstelle mit SWU, der Uni, den Hochschulen und den Unternehmen: „Wir brauchen künftig viele Geigers.“ Geiger zu den Plänen der Stadt:

  • Die positive Resonanz des Verschwörhauses ausbauen. Im April kommt eine Ausstellung zu „Fake News“, Ende des Jahres eine Schau über Cyberkriminalität.
  • Digitale Mobilität weiter voranbringen
  • Das Projekt „DA Space“, in dem sieben Partner aus Ländern entlang der Donau zusammenarbeiten, ausbauen
  • Die „Ullm Stories“ entwickeln
  • Das öffentliche Wlan in Ulm ausbauen. Monatlich gehen rund 35 000 Nutzer online, am meisten genutzt werden die Standorte Bahnhof und Stadthaus/Münsterplatz.  Auch in der Friedrichsau, am Karlsplatz und im Donaustadion soll es künftig freien Empfang geben. Christian Geiger: „Das Netz hat in den vergangenen Monaten seine Feuertaufe bestanden.“

Für die Grünen mahnte Michael Joukov, nicht alles Digitale automatisch finanziell zu fördern: „Wir müssen die Scheine zusammenhalten.“ Angesichts eines neu konzipierten „Innovationspreises“ wollen die Grünen eine Übersicht über alle bestehenden Preise in Ulm,  um dann neu zu sortieren.

Georgios Giannopoulos von der SPD kritisierte den Überblick als „vage und mutlos“, wollte damit aber Mut machen. „Wir müssen den Zug mehr antreiben!“

FWG-Chef Reinhold Eichhorn verglich Ulm mit digitalen Musterstädten in Südkorea und auf der arabischen Halbinsel und stellte fest: „Ich bin positiv überrascht, was wir in Ulm schon auf die Beine gestellt haben.“ Aber man müsse auch an die Bürgerschaft denken, sagte er mit Blick auf seine Kollegin: „Wir müssen auch Frau Malischewski überzeugen, dass das notwendig ist.“

Erik Wischmann (FDP) goss ein wenig Wasser in den Wein . Mit Blick auf US-Riesen wie Google und Facebook sagte er: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, um Kreative anzuziehen.“

Und für die CDU begrüßte Wolfgang Schmauder das Engagement bei E-Mobilität und die innovativen Ideen der SWU. Dem Grünen Richard Böker blieb angesichts des bunten digitalen Straußes das Schlusswort: „Wir sollten nicht vergessen: Es gibt ein Recht auf eine analoge Welt!“

Quelle: SWP

polis