Die weiteren Mitglieder der Weißen Rose

Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber werden hingerichtet, die Ulmer Schüler Franz Müller sowie Suse und Hans Hirzel zu Haftstrafen verurteilt.

Christoph Probst (1919-1943, auf dem großen Foto rechts) lernt früh die Bedrohung durch den Nationalsozialismus kennen: Seine Stiefmutter ist Jüdin. 1939 beginnt er, Medizin zu studieren; über den Schulfreund Schmorell trifft er Scholl und Graf. Die drei versuchen, den Vater dreier kleiner Kinder von den gefährlichen Aktionen rauszuhalten. Scholl hat bei seiner Verhaftung allerdings einen Flugblattentwurf dabei, der auf Probst hinweist. Er wird wie die Scholls am 22. Februar 1943 hingerichtet.

Alexander Schmorell (1917-1943), Medizinstudent wie Scholl, lernt den Ulmer 1941 in der Studentenkompanie kennen. Die beiden sind Brüder im Geiste. Sie verfassen die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose; gemeinsam mit Scholl und Willi Graf schrieb er Parolen wie „Nieder mit Hitler!“ an öffentliche Gebäude. Der Volksgerichtshof verurteilt Schmorell im zweiten Weiße Rose-Prozess gemeinsam mit Graf und Huber am 19. April 1943 zum Tode, am 13. Juli 1943 wird Schmorell hingerichtet.

Willi Graf (1918-1943) lernt Scholl und Schmorell bei der „Front-Famulatur“ in der Sowjetunion kennen. Nachdem er von deren Flugblattaktionen erfahren hat, schließt er sich, der seit seiner Jugend Gegner des Nationalsozialismus ist, dem Widerstand im Dezember 1942 an. Nach dem Todesurteil vom 19. April 1943 wird er sechs Monate lang von der Gestapo verhört, doch er verrät keine Namen. Am 12. Oktober 1943 wird Graf durch das Fallbeil hingerichtet. Er wird wie Schmorell 25 Jahre alt.

Kurt Huber (1893-1943) ist zwar seit 1940 NSDAP-Mitglied, unter dem Eindruck von Gräueltaten, die Studenten nach der Rückkehr aus Polen und Russland ihm berichten, schließt sich der Philosophie-Professor und Musikwissenschaftler Mitte 1942 der Weißen Rose an. Nach der Niederlage in Stalingrad formuliert Huber das letzte, das sechste Flugblatt. Er stirbt in Stadelheim am selben Tag wie Schmorell durch das Fallbeil. Huber wird 49 Jahre alt, er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Franz Müller, Susanne und Hans Hirzel sowie Heinrich Guter, allesamt Ulmer Abiturienten, unterstützen die Weiße Rose. Hans Hirzel (1924-2006), der mit Hans Scholl bekannt ist, erhält Anfang 1943 von Sophie Scholl 2500 Exemplare des fünften Flugblatts – doch wohin damit? In die Orgelempore der Martin-­Luther-Kirche. Weil er regelmäßig auf der Walcker-Orgel übt, hat er einen Schlüssel. Dorthin zieht er sich mit seinem Schulfreund Franz Müller (1924-2015) zurück. Dieser beschafft Briefmarken und Umschlägen, dann sitzen sie in der Pfeifenkammer, beschriften Kuverts und stecken die Blätter in Umschläge. Suse Hirzel (1921-2012) wirft die Briefe nachts in öffentliche Briefkästen.Heinrich Guter (1925-2015) weiß von den Aktivitäten, ist aber nicht aktiv beteiligt. Weil er die Freunde nicht verpfiffen hat, wird er im April 1943 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Suse Hirzel wird zu einem halben Jahr, ihr Bruder Hans und Franz Müller werden zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Quelle: SWP – Rudi Kübler

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